ChaosBlog

Erfahrungsbericht zu Revolut

30. May 2019
ca. 6 Minuten

Eine kostenlose Kreditkarte, nicht nur für die Auslandsreise.

Vor kurzem habe ich geschrieben, wie überrascht ich war, dass ich nun in Deutschland mit Garmin Pay (und der hinterlegten Keditkarte von Revolut) bezahlen kann. Das habe ich zum Anlass genommen, mich endlich, nach über 200 Tagen auf Weltreise, mit den tatsächlichen Kosten beim Zahlen in Fremdwährung zu beschäftigen. Aber der Reihe nach!

Revolut funktioniert mit Garmin Pay

Revolut?

Revolut ist ein englisches FinTech, was in letzter Zeit stark gehyped wurde, allerdings auch bezüglich Arbeitsbedingungen und im Bezug auf zu schwacher Geldwäscheprävention in der Kritik stand. Nichtsdestotrotz wollte man bei Revolut eine Revolution im Bankwesen einläuten.

Zu den kostenlosen Features gehören:

  • ein kostenloses Konto in Euro (britisches Pfund ist ebenso möglich)
  • eine kostenlose Mastercard (keine Debitkarte)
  • keine Gebühren für den Auslandseinsatz
  • tagesaktuelle Wechselkurse zum Interbankenkurs
  • kostenloses Abheben am Automaten bis 200 £ (umgerechnet in Euro)
  • eine moderne App, die über Zahlungen und Budgets informiert und auch die Kreditkarte verwalten kann (Sperren von Online-, Auslands- und Magnetstreifenzahlungen)
  • Aufladen per Überweisung, Google Pay, Kreditkarte

Premium

Zusätzlich gibt es noch zwei Tarife, die monatlich 6,99 £ (Premium) oder 12,99 £ (Metal) kosten. Dafür fallen im Wesentlichen verschiedene Zahlungs- und Abhebelimits weg. Weiterhin gibt es noch eine Auslandskranken- und Gepäckversicherung, die man meiner Meinung nach für weit weniger pro Jahr von einer echten Versicherungsgesellschaft bekommt. Der teuerste Tarif Metal hat noch einen Concierge Service dabei und es gibt 1% Cashback für Auslandszahlungen. Für Eurozahlungen sind das dann nur 0,1%.

In meinen Augen lohnt sich der Aufpreis nicht, zumindest habe ich noch kein Feature im Standardtarif vermisst.

Interbankenkurs

Kommen wir zu dem meiner Meinung nach spannendsten Teil. Revolut wirbt damit, dass der Wechselkurs beim Zahlen im Ausland genauer nicht sein könnte. Der sogenannte Interbankenkurs ist der Kurs, zu dem die Banken untereinander handeln. Dieser Kurs soll angeblich besser sein als die Kurse von Visa oder Mastercard.

Kompliziert wird es ein wenig dadurch, dass der Interbankenkurs nur Montag 0 Uhr bis Freitag 24 Uhr in der Zeitzone UTC zur Verfügung steht. Für Zahlungen am Wochenende (UTC) wird ein Aufschlag zwischen 0,5% und 1% erhoben, je nach dem welche Währung benutzt wird. Komplizierter wird es noch einmal dadurch, dass in Thailand, Russland und der Ukraine immer zusätzlich noch 1% fällig werden. Verwirrend …

Ich habe die letzten Monate fast nur mit meiner Revolut Mastercard bezahlt. Seit Monaten sage ich mir: Vergleiche doch endlich mal die Kurse. Zu diesem Zweck habe ich hin und wieder am gleichen Tag auch mit meiner N26 Mastercard bezahlt. Nun ist es in Vorbereitung dieses Beitrags passiert, dass ich mich hingesetzt habe und meinen Kontoauszug von Revolut im April komplett analysiert habe. Jede meiner insgesamt 65 Zahlungen habe ich mit dem Kurs von Mastercard und Visa verglichen. Dafür habe ich die kostenlosen Onlinerechner von Mastercard und Visa genommen und die passenden Umrechnungskurse ermittelt.

Verkompliziert wurde das alles durch die starke Zeitverschiebung in Neuseeland und die Tatsache, dass im Monat April auch noch in Neuseeland auf Winterzeit (Deutschland hat das im März gemacht!) umgestellt wurde. Zur Berechnung von dem passenden Wochentag musste ich zum Beispiel bei einer Zahlung am Samstag den 6.4. um 7 Uhr insgesamt 13 Stunden zurückrechnen und somit wurde Freitags 18 Uhr (UTC) der Interbankenkurs genommen. Erschwerend und eventuell verfälschend kommt bei meiner Auswertung hinzu, dass ich nicht weiß, welches Datum bei Mastercard und Visa (speziell in dem Fall) herangezogen wird. Geht man bei Visa und Mastercard auch von UTC aus? Hier besteht also die Gefahr, dass ich bei diesen grenzwertigen Buchungen (ingesamt 9 von 65) nicht sicher sein kann, dass Mastercard oder Visa nicht doch einen anderen Tag als Referenz nehmen.

Ich denke aber trotzdem, dass meine Auswertung eine grundlegende Aussagekraft hat. Und was kam nun raus? Im Vergleich zu Mastercard habe ich mit Revolut 6,18€ gespart! Der Vergleich mit Visa ist für mich noch schockierender: 10,04€ gespart! Hätte ich das soweit optimiert, dass ich nur Montag bis Freitag mit Revolut zahle und am Wochenende auf Mastercard oder Visa zurückgreife, dann hätte ich mit Mastercard noch einmal 0,23€ gespart. Interessanterweise wäre es mit Visa trotzdem noch 2 Cent schlechter ausgefallen.

Um das einmal ins Verhältnis zu setzen: die Ersparnisse beziehen sich auf den Monat April mit 65 Buchungen und einem Gesamtvolumen von fast 2300€. Wir sprechen hier also von 0,27% (Mastercard) oder 0,44% (Visa). Rechnet man das aber zusammen, sind 10€ Ersparnis pro Monat schon eine Menge Kohle.

Datum Währung € Gegenwert Kurs Revolut Kurs Mastercard gespart Kurs Visa gespart
28.04.19 (So) AUD 13,00 8,25 0,634615385 0,632534 -0,02 0,633476 -0,01
27.04.19 (Sa) AUD 70,00 44,38 0,634 0,632534 -0,1 0,633476 -0,03
26.04.19 (Fr) AUD 25,95 16,38 0,631213873 0,632534 0,04 0,630357 -0,02
24.04.19 (Mi) AUD 77,50 48,59 0,626967742 0,63254 0,44 0,634158 0,56

In der Tabelle zeigen die Spalten “gespart” jeweils den Betrag, den ich mit der Zahlung mit Revolut gegenüber der Mastercard/Visa gespart habe. Interessanterweise hat Visa hier ausnahmweise am Freitag einen minimal besseren Kurs. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Vergleicht man den Samstag mit dem Mittwoch ist die Einsparung mit Revolut unter der Woche schon enorm, das wird am Wochenende nicht wieder durch Mastercard oder Visa herausgeholt.

Aufladung

Einen interessanten Aspekt möchte ich nicht vorenthalten. Es handelt sich bei dem Revolut-Konto zwar um ein normales Bankkonto, auf das man normal mit Überweisung einzahlen kann, aber besonders zu erwähnen ist, dass man nahzu sofort mit Google Pay oder einer beliebigen Kreditkarte aufladen kann. Besonders die Aufladung per Kreditkarte, was auch versteckt mit Google Pay gehen würde, hat einen Vorteil für Sparfüchse: Hat man eine Kreditkarte, mit der man an irgendeinem Bonussystem teilnimmt, dann bringt eine Aufladung bei Revolut gleich zusätzlich noch Bonuspunkte!

Fazit

Vom Gesichtspunkt der Kosten muss man ganz klar sagen, dass Revolut echt praktisch ist. Es ist zusätzlich noch (meist) günstiger, als mit klassischen Kreditkarten zu zahlen. Auf unserer Weltreise hat sich die Karte bewährt und als unser Hauptzahlungsmittel etabliert.

Man kann noch weiter optimieren und nur Montag bis Freitag mit Revolut zahlen. Am Wochenende würde ich auf die kostenlose Mastercard von N26 zählen, da laut meinen Recherchen Mastercard (Stand Mai 2019) einfach durchschnittlich die besseren Wechselkurse hat. In allergrößter Not kann man die kostenlose Kreditkarte der DKB einsetzen.

Dabei muss ich noch anmerken, dass N26 von den Features und der App Revolut eigentlich ebenbürtig ist. Was ich aber an N26 überhaupt nicht mag ist die Tatsache, dass blockierte Beträge in der Abrechnung nach der Freigabe durch die Bank nicht wieder auf 0 gesetzt werden. Diese Pseudoabbuchungen werden in den Ausgabestatistiken immer als Ausgaben erkannt, obwohl diese schon längt wieder gutgeschrieben wurden. Das macht Revolut besser!


Produkte in diesem Artikel (Affiliate-/ Werbelinks):


Read more...
Cookie-Richtlinie

Diese Website benutzt Cookies, u.a. zur automatisierten Nutzerauswertung mit Google Analytics.

Bitte beachten Sie die Datenschutzerklärung!