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Nusa Penida, Indonesien

2. Aug 2019
ca. 9 Minuten

Sieben Nächte auf der größten der drei Inseln im Südosten vor Bali

Anreise

Nach unserem Aufenthalt in Ubud ging es am 265. Tag der Weltreise runter von Bali nach Nusa Penida. In Ubud buchten wir die Bootsfahrt an einem Taxi-Stand in der Straße Jalan Gootama. Der Preis lag bei den meisten Ständen bei 200k IDR pro Person, mit Shuttle vom Hotel zur Fähre. Wir mussten den Vermittler explizit danach fragen, wie die genaue Route aussieht. Man kann nämlich aus zwei Routen wählen: Sanur-Toyapakeh und Kusamba-Sampalan. Für uns war die Route Kusamba-Sampalan besser geeignet, da Sampalan näher an unserer gebuchten Unterkunft lag.

Die Fahrt mit dem Shuttle nach Kusamba dauerte etwa eine Stunde. Dort angekommen, warteten wir eine gute Stunde, bis die Fähre losfuhr. Für die Strecke brauchte das Boot etwa 30 Minuten. In Sampalan angekommen mussten wir erst einmal eine Art Ökosteuer in Höhe von gerade einmal 25k IDR bezahlen. Von da waren es keine zwei Kilometer die Küstenstraße entlang bis zu unserem Hotel Green Beach Inn. Die am Bootsanleger wartenden Taxifahrer buhlten um unsere Aufmerksamkeit. Einer wollte uns für die kurze Fahrt 200k IDR abknöpfen, was wir konsequent verneinten, da wir von unserem Hotel eine Mitteilung bekamen, dass ihre Tagesausflüge mit dem Auto 600k kosten. Am Ende handelten wir ihn für die 10 Minuten Arbeit auf 50k herunter.

Im Hotel angekommen gab es einen Willkommenssaft auf dem Balkon. Dabei waren wir sehr angetan vom Ausblick. Insgesamt war das Hotel sehr hübsch und neu. Für etwas unter 35€ die Nacht war es ein schöner Start auf der Insel Nusa Penida, wobei man aber festhalten muss, dass sich das schöne Wasser direkt vor dem Hotel nicht wirklich zum Baden eignet. Bei Ebbe sieht man die großflächigen Seegrasfarmen bei höchstens knöchteltiefem Wasser. Bei Flut ist zwar vielleicht ein Meter mehr Wasser vorhanden, aber man möchte ja nicht in einer Seegrasfarm schwimmen.

Frühstück mit tollem Ausblick vom Balkon im Green Beach Inn auf Nusa Penida

Inselerkundung mit dem Roller

Nach der Entspannung am Pool am Ankunftstag machten wir uns am nächsten Tag auf die Suche nach einem Roller. Wir mussten ein wenig suchen, bis wir in der Umgebung noch einen freien Rollen finden konnten, hatten dann aber am Ende einen für 80k IDR pro Tag. Wahrscheinlich ist es in ganz Indonesien so einfach, einen Roller auszuleihen: keine Papiere notwendig, egal welche Leistung der Roller hat und ob du einen Führerschein hast. Am Ende hatten wir einen netten Roller, den ich in Deutschland mit meinem PKW-Führerschein nicht fahren dürfte.

Die erste Fahrt ging in den Südosten zum Atuh Beach. Dieser Strand ist umgeben von bestimmt hundert Meter hohen Klippen. Um hinunter zu gelangen, muss man zumindest von der Ostseite eine waghalsige Treppe hinuntersteigen. Unten angekommen kann man sich Liegen und Sonnenschirm mieten und auch in einem Warung etwas essen. Das Baden ist in dem blau schimmernden Wasser auch problemlös möglich. Beeindruckender war aber schon die Sicht von oben.

Blick in die Bucht von Atuh Beach

An diesem ersten Tag gab es bei der Fahrt in den Südosten eigentlich keine Probleme mit dem Roller. Auf Nusa Penida sollten die Straßen besonders schlecht sein, wovon wir nichts mitbekommen haben. Die Straßen waren insgesamt nur sehr schmal, so dass meist nur ein Auto auf der Straße fahren konnte. Mit dem Roller musste man dann schon auf der Kante fahren, um nicht von der Straße gefegt zu werden.

Mit dem Roller eine der besseren Straßen entlang. Bei genügend Vergrößerung sieht man, dass der Tacho NICHT funktioniert ...
Die Wege auf Nusa Penida gibt es auch in noch schlechterer Qualität

Die Erkenntnis änderte sich dann aber am nächsten Tag, als wir eine Tour zum sehr touristischen Ziel Chrystal Bay machten. Dieser schöne große Sandstrand ging in glasklares, blaues Wasser über in dem man Schnorcheln konnte. In diese Bucht fahren aber auch viele Schorcheltouren, so dass die Bucht zeitweise stark von kleinen Booten frequentiert ist, die so etwa 50 bis 100 Meter vor dem Strand liegen. Die Bucht und die Insel waren aber so schön, dass wir uns entschlossen, nach unseren fünf Nächten im Green Beach Inn noch zwei Nächte in der kleinen Bungalowanlage Puri Yalus Bungalow dranzuhängen.

Insgesamt war die Fahrt nach Chrystal Bay schon abenteuerlich, da der Asphalt der Küstenstraße oft zu großen Teilen weggebrochen war und damit wirklich oft nur ein Auto auf die Straße passte. Zum Glück fuhren aber auch die ganzen Touristentaxis entsprechend vorsichtig, weil sie sich ihre Autos nicht am Straßenrand kaputt machen wollten. Der Weg ist also grundsätzlich kein großes Problem.

Haarsträubend wurde dann die Fahrt am darauffolgenden Tag zum Aussichtspunkt Angel’s Billabong. Dieser ist keine anderthalb Kilometer Luftline von Chrystal Bay entfernt, aber die Straße durch die Hügel auf Nusa Penida ist die letzten Kilometer eine große Herausforderung, da sie kaum befestigt ist. Hier ist zu weiten Teilen der Asphalt aufgelöst und nur noch Steine liegen dort. Mit Glück kann man teilweise auf fester Erde fahren. So bewegten wir uns über weite Strecken mit weniger als 10km/h vorwärts. Da aber die Autos auf diesen Strecken auch nicht wirklich schneller fuhren, war auch das zu meistern. Man muss sich nur genug Zeit nehmen.

Die Felsen am Broken Beach

Neben dem Angel’s Billabong liegt noch der Broken Beach, wobei mir die Abgrenzung nicht wirklich klar ist. In der Summe hat man hier aber eine sehr fotogene Landschaft mit wirklich leuchtenden Farben und teilweise großen, spritzenden Wellen.

Der bessere Teil der oft unbefestigten Straße nach Angel's Billabong
Felsen und Meer bieten einen malerischen Ausblick

Von dieser Sehenswürdigkeit ist der Kelingking Beach eigentlich auch nur einen Katzensprung entfernt, aber auch hier dauerte die Fahrt für uns ungeübte Rollerfahrer etwa 45 Minuten. Der Ausblick auf den Kelingking Beach erfolgt von etwa 200 Meter hohen Klippen. Die Felsformation wird oft als T-Rex beschrieben, was mit ein wenig Fantasie schon stimmt.

Blick auf den Kelingking Beach und die T-Rex-Felsformation

Auf dem Bild ist auch zu erkennen, dass man den Weg zum Strand über den Kamm der Klippen hätte bewältigen können. Da wir aber aufgrund der langsamen Fahrgeschwindigkeit nicht mehr viel Zeit vor dem Sonnenuntergang hatten, verzichteten wir auf den mühsamen Ab- und Wiederaufstieg 😇

Am darauffolgenden Tag fuhren wir wieder auf die Westseite von Nusa Penida, diesmal aber mit einer Abkürzung über die Mitte der Insel mit einer recht neuen Straße, siehe unten. Auf der Westseite war nun der Saren Cliff Point auf dem Programm, der, wie der Name erwarten lässt, einen Blick auf die Klippen im Norden und Süden ermöglicht. Hier mussten wir die letzten 700 Meter den Scooter stehen lassen, da der Trampelpfad zu steinig war.

Weiter ging es nach Süden zum Guyangan Wasserfall, ohne zu wissen, was für ein Abstieg uns erwarten würde. Der Wasserfall ist mit einer Tempelanlage am Fuß der Klippen gekoppelt. Eintritt bezahlt man keinen, dafür muss jeder (angeblich) einen Sarong tragen. Da wir nur einen dabei hatten, musste ich einen für 15k IDR ausleihen, was gundsätzlich OK ist, aber ich glaube der Preis ist da sehr flexibel. Auf alle Fälle sind wir dann durch den Eingang spaziert, nur um dahinter ein abenteuerliches Treppengerüst zu sehen. Die Stufen waren etwa zehn Zentimeter breit und hatten untereinander bestimmt doppelt so viel Platz, wie auf einer Leiter. Und das sollte dann wieder über 100 Meter fast senkrecht so nach unten gehen. Wenn man sich die Fotos auf Google Maps anschaut, dann haben wir auch nichts verpasst. Ein winzig kleiner Wasserfall ist die Anstrengung und Gefahr nicht Wert.

Abenteuerlicher Abstieg zum Guyangan Waterfall

Nach dieser Aktion fuhren wir noch zum Suwehan Beach. Die Landschaft dahin war schon sehenswert. Ziemlich viel unberührte Natur. Dass das Gebiet ziemlich dünn besiedelt war spiegelte sich auch im Zustand der Straße wider. Man muss allerdings festhalten, dass die Straße zum touristischen Ziel Angel’s Billabong grundsätzlich viel schlechter war. Hier kam allerdings dazu, dass man hier durch die Berge fahren musste und die letzten Kilometer ziemlich steil bergab gingen und der Abhang ziemlich steil war. Gut, dass ich oft das Gefühl hatte, dass unsere Bremsen ruhig besser bremsen könnten.

Blick in den landschaftlich schönen Südwesten von Nusa Penida

Aber besorgter waren wir vielmehr, dass wir für diese 13 Kilometer etwa 90 Minuten brauchten und sich unser Tank immer mehr leerte. Kurz vor dem Strand gab es dann endlich ein kleines Dorf und wie überall hier auf den Insel wurde uns der Sprit in Plastikflaschen verkauft … von einem Zehnjährigen. Traurig war, dass der Strand wieder etwa 80 Meter unter uns lag und die vorhandenen, in den Felsen geschlagenen Stufen sehr steil mit Hilfe eines Seils nach unten gingen. Wie so oft haben wir dankend abgelehnt.

Dann waren auch unsere fünf Nächte im Green Beach Inn schon um. Wir hatten ja noch zwei Nächte in Crystal Bay gebucht. Was mit dem Roller schon für uns Langsamfahrer über eine Stunde dauerte, war mit dem Auto in ungefähr 40 Minuten zu absolvieren. Unser Hotelmanager bot uns die Fahrt für 200k IDR an, was am nächsten Tag dann plötzlich 300k werden sollten. Am Ende hat es mit dem Preis aber trotzdem geklappt, aber durch die Fahrtzeit von 40 Minuten ist es schon realistisch etwas mehr als 200k zu verlangen, auch wenn eine Tagestour etwa 600k IDR kosten sollte.

An den einfachen Puri Yalus Bungalow angekommen ging es dann für uns direkt an den Strand von Chrystal Bay. Zwei Strandliegen und Schirm kosteten 100k, egal wann man kommt. Verhandeln ist nicht! Der Vermieter gab uns einen strengen Blick, als wir den Preis drücken wollten. Mindestens am zweiten Tag haben wir dann den Preis von früh bis zum Sonnenuntergang ausgenutzt! In der Zwischenzeit haben wir die Tagestouristen beobachtet, die sich für teilweise unter einer Stunde auch eine Liege für den gleichen Preis nahmen. Strandliegenvermietung ist definitiv ein sehr lukratives Geschäft!

Sonnenuntergang in Chrystal Bay

Die Bungalows waren vielleicht 500 Meter zurückgezogen von der Bucht. Der Weg an den Strand ging direkt durch den Dschungel und war in keinen zehn Minuten zu schaffen. Vorbei ging es aber an vielen Schweinen, die im Dschungel einfach an einen Baum gebunden waren und an Müllbergen zwischen den Bäumen. Das hinterlässt gemischte Gefühle. Interessant war auch ein Volleyballplatz mitten zwischen den Bäumen auf dem staubigen Dschungelboden.

Die lokale Schweinezucht im Dschungel
Nicht weit entfernt wird der Müll zwischen den Palmen gesammelt

Am letzten Morgen hatte ich auch mal wieder die Drohne mit dabei, um ungestört ein paar Aufnahmen zu machen, ohne dass viele Touristen oder Boote das Bild störten.

Typische, lokale Boote mit zwei Auslegern in Chrytal Bay in Mitten von glasklarem Wasser
Eine kleine Insel in der Bucht von Chrystal Bay mit einem kleinen Tempel
Von oben kann man gut die Gebiete mit Riff erkennen

Am 272. Tag ging es dann weiter auf die Nachbarinseln Nusa Lembongan und Nusa Ceningan.

Straßenführer

Eine bessere Überschrift ist mir nicht eingefallen. Ich habe mal eine Karte bei Google erstellt, wo die besten Straßen auf der Insel aus meiner Sicht eingezeichnet sind. Diese waren gut ausgebaut und nahezu frei von Schlaglöchern.

Die besten Straßen auf Nusa Penida im August 2019

Trotzdem ist der generelle Straßenzustand weit weg von dem, was zum Beispiel auf Bali vorzufinden ist (außer wohl Mitten im Dschungel). Wir sind die meiste Zeit nicht schneller als 30 km/h gefahren, das würde ich auch jedem raten, der sich selbst in dieses Abenteuer stürtzt.


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