Mit dem Bus nach Malacca
Am 245. Tag unserer Weltreise ging es Vormittags zur Busstation Queen Street. Dies war die von unserem Hotel nächste Station, um über die Grenze nach Malaysia zu kommen. Anstatt für einen teureren Expressbus von Singapur nach Malacca entschieden wir uns, die Strecke mit unterschiedlichen Anbietern zu fahren. Wir hatten vorab gelesen, dass schlimmstenfalls der Bus an der Grenze nicht auf einen wartet und dann mit dem Gepäck weg ist.
Die billigere Variante umfasste ein Ticket von Singapur Queen Street zum Larkin Terminal Johore für S$3,50 pro Person in unserem Fall mit Causeway Link. Der Bus hält auf Singapurseite, Malaysiaseite und dann final am Larkin Terminal. Bei allen Stopps verlässt man den Bus mitsamt dem Gepäck und steigt in den nächsten anderen Bus, der zwischen dieser und der nächsten Station pendelt. Das ist zwar unbequemer, aber da wir als Ausländer an der Grenze länger brauchen, definitiv sicherer. Nach insgesamt zwei Stunden hatten wir die Grenze überquert und wir waren nach etwa 30km in Larkin angekommen.
Am Larkin Terminal hoben wir erst einmal Geld am Automaten ab, um dann am Schalter vor Ort ein Ticket nach Malacca zu kaufen, da nur Bargeld akzeptiert wurde. Wir entschieden uns für den Busbetreiber KKKL Express, der bequemere Busse (2+1 Reihen) anbot und viele gute Bewertungen hatte. Für RM 21,40 (Malaysischer Ringgit) pro Person, etwas unter 5€, gab es das Ticket. Während wir auf den Bus warteten, wollten ein paar Kinder, uns Europäern, die Hand geben und ein Foto mit uns machen. Scheinbar kommen nur selten Weiße mit dem Bus hier vorbei.
Der Bus war wie versprochen und hatte sogar eine langsame WLAN-Verbindung. Als einzigen Kritikpunkt wäre die Gepäcksicherheit zu nennen. In den AGBs ist zu lesen, dass man selbst auf sein Gepäck aufpassen muss. Man lädt es selbst in den Bauch des Busses und verschwindet dann im Bus. Nervöse Blicke aus dem Fenster folgen, nur um sicherzugehen, dass niemand das Gepäck herausnimmt. Man muss aber anmerken, dass die Busterminals alle ziemlich gut geschützt sind. Man kommt dort nur mit Tickets hin und auch nur dann, wenn gerade das Boarding begonnen hat. In Chile war das trotzdem viel besser!
Nichtsdestotrotz haben das Gepäck und wir die knapp 200km bis nach Malacca in drei Stunden gemeistert, auch ohne Klopause, denn der Bus fuhr durch und hatte keine Toilette an Bord.
In Malacca angekommen buchten wir per App ein Grab, die asiatische Variante von Uber. Für RM 8, irgendwas unter 2€, wurden wir direkt zum Hotel gefahren. Wir hatten uns das altstadtnahe Hotel The Rucksack Caratel ausgesucht (es gibt zwei in Malacca). Für knapp über 30€ die Nacht hatten wir nach Singapur ein großes, helles Zimmer, was interessant eingerichtet war.
Drei Tage in Malacca City
In den drei vollen Tagen vor Ort hat einem die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit ganz schön zu schaffen gemacht. Wir haben natürlich wieder einige kulinarische Köstlichkeiten ausprobiert. Interessant, aber nicht überragend war das vegetarische Restaurant Green House. Direkt daneben auf der Straße findet von den anliegenden Restaurants ein Freiluftessen auf der Straße statt. Hier kann man wirklich alles Mögliche probieren und das zu unglaublich niedrigen Preisen. Selbst das vegetarische Restaurant hat weniger als 10€ mit Getränken für uns beide gekostet.
Separat hervorheben muss ich das Man Yuan Fang Vegetarian Restaurant. Die vegetarischen Gerichte waren nicht schlecht, aber der Tee … der “Golden Flower Tea” war kaum zu übertreffen. Alle möglichen Blüten wurden hier aufgegossen und der Tee besaß eine angenehm süßliche Note. Wir hatten schon eine Menge Zucker darin vermutet. Wir wurden aber aufgeklärt, dass es frisches Stevia gewesen sein soll.
Ein weiteres Highlight waren die Stände, die hier Wassermelonenshakes verkauften. Dafür wurden Minimelonen durch ein Loch mit einem klassischen Handrührgerät so lange gemixt, bis man den Püree durch einen Strohhalm trinken konnte. Eine leckere Erfrischung!
Malacca war nachts immer schön beleuchtet und strahlte weit weniger Hektik als tagsüber aus. Auch wenn die hiesigen Fahrradtaxis nicht gerade zur Ruhe beitrugen. Alle waren einfach übertrieben kitschig designt und leuchteten mit LEDs zu lauter Technomusik.
Flußaufwärts vom Hard Rock Café aus befinden sich viele kleine Bars, die jeden Abend zum Verweilen einladen. Allerdings ist Alkohol im Vergleich zum Essen unverhältnismäßig teuer.
Tagsüber hatte die Altstadt auch einige nette Fotomotive zu bieten, wenn es nur nicht so heiß gewesen wäre…
Am Ende wollten wir in Malacca sogar noch ein paar Tage verlängern, aber das Hotel war schon für das Wochenende ausgebucht. Noch einmal in ein anderes Hotel umziehen wollten wir aber nicht. So schön war Malacca nun auch wieder nicht. Grundsätzlich fragten wir uns schon, warum die Stadt Weltkulturerbe-Status besitzt. Schon allein die Tatsache, dass direkt am Eingang der Jonker Street ein fetter H&M gebaut wurde und die gesamte Kulisse kaputt macht, ist ein Unding. Da fügt sich das unnötige Hard Rock Café eher noch in die natürliche Umgebung ein.
Nach längerer Überlegung entschieden wir uns, am 249. Tag Malacca in Richtung der Hauptstadt Kuala Lumpur zu verlassen. Dazu gibt dann wieder einen separaten Beitrag.