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El Chaltén, Patagonien

13. Feb 2019
ca. 5 Minuten

Drei Nächte im Trekkingparadies um den Berg Fitz Roy

Nach unseren zwei Nächten in El Calafate ging es am späten Nachmittag in Richtung El Chaltén ebenso in Argentinien. El Chaltén wurde erst 1985, also in der jüngergen Vergangenheit gegründet. Man hätte vermuten können, dass wir auch hier über eine Schotterpiste an das Ziel gelangen würden. Auch peilte Google Maps knapp über 3 Stunden Fahrzeit an. Glücklicherweise wurden wir eines Besseren belehrt und wir brauchten nur 2 Stunden, da die letzte Straße nach der Ruta 40 auch sauber mit Asphalt überzogen war. Google Maps kannte das wohl noch nicht und so reduzierte sich die angezeigte Restzeit je Kilometer dramatisch.

In El Chaltén hatten wir einen kleinen Familienbungalow in der Anlage Cabañas Cerro Torre, der auch hier wieder etwas besser gepflegt hätte sein können. Die Gasheizung in den Zimmern durfte von uns nicht verstellt werden und ballerte die erste Nacht durch. Die einzige Regulationsmöglichkeit war die Bungalowtür und das kleine Badezimmerfenster, alle anderen Fenster waren nicht zu öffnen.

In El Calafate hatten wir uns wieder im großen Supermarkt eingedeckt, da El Chaltén nur bedingt Infrastruktur hat. Es gibt kleinere Supermärkte. Die Auswahl, so nahmen wir an, war aber beschränkt. Für uns bedeutete das drei Abende Pasta, Risotto und Pasta, der Abwechslung zuliebe. Unser Frühstück bestand aus den Resten des Vorabends und dem in Torres del Paine erprobten Thunfischsalat mit Kichererbsen.

El Chaltén versprüht genauso wie auch El Calafate einen Charme einer amerikanischen Kleinstadt in den Bergen. Breite Straßen, Holzhütten und eine Menge kleiner, individueller Restaurants und Cafés, die sich gegen Nachmittag mit Wanderern füllten, wie beim Après-Ski nur mit argentinischem Wein statt Jagertee.

Holzschnitzereien zieren die Straßen von El Chaltén

Tag 1

Für den ersten Tag nahmen wir uns den 9km langen Weg zur Laguna Torre vor. Wir hatten schönstes Wetter bestellt und auch bekommen. Knapp 3 Stunden ging es entspannt den Weg entlang über Stock und Stein. Wir haben uns natürlich wieder viel Zeit gelassen, um auch eine Menge Fotos zu machen. Insgesamt waren doch sehr viele Leute unterwegs auf diesem doch bekannten Weg. Das waren wir von unseren kleineren, unbekannteren Treks in Torres del Paine nicht gewohnt. Trotzdem sahen wir “wilde” Tiere, wie diese Eule, die nur zwei Meter neben dem Weg ungestört auf Augenhöhe saß:

Eine Eule direkt neben dem Wanderweg

Der Lago Torre diente dann vielen als Picknickplatz und dort witterte dann auch ein weiterer Vogel seine Chance auf leckere Häppchen:

Der Vogel hatte keine Angst vor den Menschen

Der Ausblick über den See auf einen weiteren Gletscher lud auch wieder zum Entspannen ein.

Blick über den Lago Torre

Der Rückweg ging wieder etwas schneller vonstatten, da es nicht mehr so viele Fotostopps gab. Insgesamt haben wir an diesem Tag fast 20km hinter uns gebracht. Ein stolzer Wert, wenn man bedenkt, dass wir so selten wandern.

Nach ungefähr 7,5km in Richtung des Lago Torre gab es auch eine kleine Brücke mit einfachen Zugang zu einem Bach. Im Nationalpark gilt das Wasser als unbedenklich. Da man auch nicht so viel Wasser mitschleppen will, haben wir diese Option natürlich genutzt (und zur Sicherheit trotzdem mit dem UV-Filter behandelt). Meinen Beitrag für die digitale Gemeinschaft habe ich mit dem Kennzeichnen einer Frischwasserquelle bei OpenStreetmap geleistet.

Tag 2

Am darauffolgenden Tag nutzten wir das Auto und fuhren zum 30 Minuten entfernten Startpunkt außerhalb des Parks bei El Pilar. Wir wanderten knapp über 4km vom Parkplatz zur Laguna Piedras Blancas, welche man über das Flusstal sehen konnte und natürlich auch einen Teil eines Gletschers bot.

Der Weg bot wieder einmal tolle Aussichten
Die Laguna Piedras Blancas, übersetzt: Lagune der weißen Steine

Ursprünglich hatten wir die Option ins Auge gefasst zum Lago de los Tres zu laufen. Die weiteren 5km wären aber mehr Qual als Freude gewesen. Da der Tag auch wunderbar warm war gingen wir zurück und ließen uns entspannt zum Picknick neben dem Flußufer nieder.

Das Flußufer ist an schönen Tagen zum Picknick geeignet

Ursprünglich hatten wir uns schon einmal im Wald niedergelassen, nur wurden wir dort von einer Menge haariger Raupen vertrieben, die sich permanent von den Bäumen vielen ließen und auch auf uns zukrochen. Leider konnte ich keine weiteren Informationen außer dieses Youtube-Video finden:

Als es dann an Tag 96 unserer Weltreise an das Packen ging, hatten wir ein paar Weinflaschen geleert, obwohl wir eigentlich sonst nicht so viel Wein trinken. Aber zur Verteidigung: eine Dreiviertelflasche Weißwein ging für das Risotto drauf.

Drei Übernachtungen - vier Flaschen

Vor der Abreise aus El Chalten fuhren wir noch einmal in Richtung El Pilar, denn da man dort außerhalb des Nationalparks war, konnte man hier die Drohne fliegen. Dabei sind für meinen Geschmack wieder sehr schöne Bilder entstanden.

Blick über das Wasser
Von weiter oben zeigt sich noch mehr das Ausmaß der Landschaft
Patagonien aus der Vogelperspektive

Zu guter Letzt noch ein kurzes Helixvideo mit der Mavic Pro:

Auf dem Rückweg entschieden wir uns noch, den kleinen Wasserfall Chorillo del Salto zu besuchen. Dieser lag auf dem Rückweg kurz vor El Chaltén und war nach 500m zu Fuß zu erreichen.

Chorillo del Salto

Danach ging es dann weiter in den Südosten in Richtung Atlantikküste.

Fazit

Zusammenfassend ist El Chaltén ein sehr schöner Ort fürs Wandern. Wenn das Wetter passt und man fit ist sind auch 20km an einem Tag kein Problem. Das tolle ist, dass man direkt an der Unterkunft loslaufen kann und dann viele der Orte in einem Tagesmarsch erreichen kann. Auch die Möglichkeit des Campings tief im Park ermöglicht es einem, noch weiter in die Landschaft vorzudringen. Für Wanderer mit viel Zeit sicher ein Paradies. Positiv zu erwähnen ist auch, dass El Chaltén, welches direkt im Nationalpark liegt, keine Eintrittsgebühren verlangt. Der Park ist für Low-Budget-Reisende also zu empfehlen.


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