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Alpina Eye-5 Tour im Langzeittest

25. Dec 2018
ca. 5 Minuten

Die Sportbrille Alpina Eye-5 Tour VLM+ für 5 Monate im Einsatz - die enttäuschende Erfahrung

Am 10. Juli 2018 bestellte ich mir neben einer Alpina Twist Five HR VL auch eine Alpina Eye-5 Tour VLM+. Zuvor habe ich jahrelang immer völlig zufrieden eine Oakley Half Jacket 2.0 XL getragen. Die Oakley hat perfekt gepasst und harmonierte optisch auch perfekt mit meiner Kopfform. Da die Scheiben leider sehr empfindlich für Kratzer waren, habe ich über die Jahre insgesamt zweimal das Oakley-Gestell erworben und mit insgesamt drei oder vier Sets an Scheiben gelebt. Für die Weltreise dachte ich mir, teste ich vielleicht etwas vielseitigeres.

Am Ende bin ich bei Alpina als Hersteller hängengeblieben, der mit den selbsttönenden Varioflex-Scheiben für unglaubliche Vielseitigkeit warb. Grundsätzlich war ich dem gegenüber sehr angetan, da es auch beim Fahren mit dem Fahrrad auf Arbeit oft so war, dass über den Tag die Lichtverhältnisse wechselten. In der Morgendämmerung musste ich entweder ohne Brille fahren oder eine ungetönte Brille benutzen. Letztlich hatte ich mich aufgrund der Angebote für die beiden Brillen Alpina Twist Five HR VL und Alpina Eye-5 Tour VLM+ entschieden. Hier geht es primär um die Alpina Eye-5 Tour VLM+, da ich diese nun seit Wochen auf Weltreise fast täglich nutze.

Die Eye-5 (hinten), die Twist Five (Mitte), die Oakley (vorn)

Die Brille

Die Brille umschließt meine Augen recht vollständig und kann durch die flexiblen Nasenbügel gut angepasst werden. Einzig als etwas suboptimal empfinde ich den unteren Abschluss. Der kleine Spalt oberhalb der Wangen ist noch verschmerzbar. Wenn es aber in Richtung der Nase geht, ist ein genügend großer Spalt, der Sonne auf die weißen Nasenbügel scheinen lässt. Diese spiegeln sich dann innen in den Gläsern. Schon sehr nervig, da dies wohl mit schwarzen Nasenbügeln nicht passieren würde.

Ansonsten sitzt die Brille bombenfest auf dem Kopf. Die Bügelenden sind komplett mit einer Art Gummi überzogen, wodurch die Bügel rutschfest sitzen.

Selbsttönende Varioflex-Scheiben

Die Produktwerbung klingt vielversprechend:

Die Sportbrille Alpina Eye-5 Tour VLM+ ist für den Einsatz in großen Höhen oder auf dem Gletscher gemacht. Ihre verspiegelten Scheiben sind mit der selbsttönenden Varioflex-Technologie (reagiert auf optisches Licht) ausgestattet und tönen sich je nach Umgebungshelligkeit bis zur dunkelsten Schutzstufe 4 ab.

In der Tat passt sich die Tönung schnell an die Umgebung an. Wenn ich die Brille trage passt sich die Tönung so gleichmäßig an, dass ich immer das Gefühl habe, es passiert nichts. Nimmt man dann die Brille ab und vergleicht die Scheiben mit der Umgebung sind sie getönt. Ich konnte es am Anfang auch nicht so recht glauben, so dass ich herumexperimentierte: Im bekanntermaßen sonnigen Sommer 2018 ging ich mit der Brille in die Sonne und deckte den mittigen Teil mit einem Tuch. Nach zwei Minuten nahm ich das Tuch und hielt die Brille gegen das Licht, mit dem Ergebnis, dass man die Tönungsunterschiede sehr gut sehen konnte.

Tönungsunterschiede nach Abdecken der Scheiben
Tönungsunterschiede bei Gegenlicht

Was mich aber trotzdem bis heute stört ist die Tatsache, dass die Brille nie wirklich vollständig tönt. Dies fällt vor allem im Vergleich mit meiner Oakley auf. Deren Scheiben sind wirklich stark getönt. Leider lässt sich von Oakley nichts finden, welche Schutzklasse die Black Iridium Scheiben haben. Alpine wirbt aber mit Schutzstufe 4!

Nimmt man die Definition der Schutzstufe, dann sollten die Scheiben abdunkeln bis zu 92-97% Tönung! Das klingt für mich schon nach sehr dunkel, wie man es auf einem Gletscher oder großen Höhen bräuchte. Ohne technisches Equipment kann ich das natürlich nicht nachweisen, aber nicht nur ich finde, dass die Brille viel zu hell ist. Katrin hat eine Sonnenbrille mit Stärke und hat getönte Gläser. Selbst ihre Gläser sind wesentlich dunkler als die Scheiben der Alpina.

Mit dieser Erkenntnis hatte ich im Juli auch den Support von Alpina bemüht. Ein recht geduldiger Mann, der sich mir als Optiker vorstellte, erklärte mir umfassend, dass die Tönung immer von der Menge der UV-Strahlung abhängt. Kurz und vereinfacht geschrieben:

viel Licht = viel UV-Strahlung = dunkle Tönung

Einschränkend nannte er, dass in Großstädten, wie z.B. Leipzig durch Schmutzpartikel in der Luft die UV-Belastung nicht das Maß erreicht, so dass die Brille auf volle Tönungsstufe abdunkelt.

Da ich grundsätzlich zufrieden mit der Brille war, behielt ich sie und hoffte auf ausreichenden Schutz auf der Weltreise.

Nach 5 Monaten

Nach nun fünf Monaten sehe ich mich zu dem Blog-Post gezwungen, da die Alpina Eye-5 Tour VLM+ eine große Enttäuschung ist! Bei der Tönung hat sich keine Änderung eingestellt. Wir sind nun seit Wochen auf fast 4000m Höhe und schon starker Sonnenbelastung ausgesetzt. Die Brille ist unter diesen Bedingungen noch kein bisschen dunkler geworden. In manchen Situationen wünsche ich mir meine Oakley zurück, auch wenn es definitiv praktisch ist, wenn in dunkleren Momenten die Brille aufhellt. Aber ich behaupte mal, das mit der Schutzstufe 4 ist bei meiner Brille blanker Schwindel!

Wäre das nicht schon schlimm genug, so setzt die Langzeitbelastung der Brille dem Urteil noch die Krone auf! Seit mehreren Wochen spüre ich förmlich, wie sich der Gummi an den Bügelenden langsam auflöst. Nicht nur sieht der Gummi übelst mitgenommen aus, nein die Konsistenz ist fast matschartig. Ich rechnete jeden Tag damit, dass sich das alles auflöst. Gestern musste ich nun an einem Bügel feststellen, dass der Gummi so kaputt ist, dass der innenliegende Metallbügel freigelegt ist.

Der Gummi ist nach 5 Monaten hinüber!

Fazit

Ich werde jetzt die Brille reklamieren, wobei ich da nicht an Erfolg glaube, da ich sie aus Südamerika nur schwer zum Händler zurückschicken kann. Insgesamt kann ich primär wegen der Haltbarkeit nur jedem von der Alpina Eye-5 Tour VLM+ abraten! Aber auch die Schutzversprechen zweifle ich stark an, wobei die Flexibilität der Selbstönung unter normalen Bedingungen nicht von der Hand zu weisen ist.


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