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Aguas Calientes und Machu Picchu

18. Dec 2018
ca. 11 Minuten

Zwei erlebnisreiche Tage für An- und Abreise und den Besuch des Machu Picchu

Auch der 29. Tag der Weltreise begann wieder vor 5 Uhr morgens. Um 6 Uhr hatten wir mit unserem AirBnB-Gastgeber eine Abholung mit dem Taxi vereinbart, um zum Bahnhof in Poroy gebracht zu werden. Um 07:35 Uhr sollte unser Zug in Richtung Aguas Calientes gehen. Die Empfehlung für den Check-In war 07:05 Uhr, vorher mussten wir noch die Zugtickets am Schalter holen. Die Fahrtzeit war mit circa 40 Minuten bis Poroy veranschlagt, also hatten wir noch ein wenig Puffer. Das war auch gut so, denn das vereinbarte Taxi kam bis 06:15 Uhr nicht. Wir suchten uns also spontan auf der Straße ein Taxi und hatten Glück, dass wir Ricardo als Taxifahrer erwischten, er sollte uns die nächsten Tage immer wieder bei Ausflügen begleiten. Ebenso toll war, dass Ricardo uns die vierzigminütige Taxifahrt für 30 Soles (weniger als 8 €) anbot, unser AirBnB-Abzocker wollte mit 60 Soles das Doppelte. Trotz der Verspätung erreichten wir den Bahnhof noch ausreichend pünktlich.

Anreise nach Aguas Calientes

Abfahrt von Poroy

Der Machu Picchu ist über die nächstgelegene Stadt Aguas Calientes zu erreichen. Das teuerste Transportmittel ist der Zug von Cusco. Allerdings ist der Abfahrtsort Cusco ein wenig verwirrend, da von Cusco schon lange keine Bahn mehr fährt. Man muss zum nächstgelegenen Bahnhof in Poroy, einem Vorort von Cusco, gelangen, um von dort den Zug bis nach Aguas Calientes zu nehmen. Alternativen sind Bus oder Taxi bis zu nähergelegenen Orten, maximal aber bis Ollantaytambo, denn von dort muss man den Zug nehmen, da es keine Straße nach Aguas Calientes gibt. Am Ende muss man also trotzdem mindestens eine Teilstrecke mit dem Zug fahren.

Bahnhofshalle von Poroy

Nimmt man das Zugticket von Poroy, dann wird im ersten Streckenabschnitt sogar ein Snack (Baguette, Getränk und frische Maracuja) serviert. Bei einem Preis von $85 für die Hinfahrt kann man schon ein wenig Service erwarten. Grundsätzlich war die knapp dreistündige Fahrt aber sehr interessant. Man fährt von Cusco, von über 3400m, runter nach Aguas Calientes, auf knapp 2100m durch das Gebirge und kann in den Panoramawaggons die Umgebung genießen. Zusätzlich werden zweisprachig (Spanisch/Englisch) immer wieder interessante und historische Informationen durchgegegeben.

Aussicht aus dem Panoramawagen

Aguas Calientes

Als wir dann am Vormittag in Aguas Calientes eintrafen zeigte sich uns ein kleines, buntes Städtchen umgeben von riesigen Bergen. Wir wurden am Bahnhof von einer Mitarbeiterin unserer vorab gebuchten Unterkunft Machupicchu Guesthouse abgeholt und liefen dann gemeinsam knapp 500 Meter durch das touristische Städtchen. Nachdem wir uns im kleinen Zimmer zu dritt eingerichtet hatten, machten wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden.

Durch die Stadt zieht sich ein Bach

Aguas Calientes lebt nur vom Tourismus. Das hat zur Folge, dass sich ein Hostel an das andere reiht, genauso wie ein Restaurant ans andere. Auf dem Weg durch die Stadt wird man durchweg angesprochen, ob man nicht in das Restaurant will, schließlich ist gerade Happy Hour: von zwei Cocktails zum Preis von einem, bis zu fünf Cocktails zum Preis von einem, Preisspanne von 20 Soles (5€) bis 30 Soles (8€) für eben zwei bis fünf Pisco Sour. Wir hatten hier zu fast jeder Mahlzeit einen Pisco oder Maracuja Sour.

Weiterhin besteht Aguas Calientes aus einem Kunstmarkt, durch den man durch muss, wenn man den Bahnhof verlässt. Ebenso gibt es eine zentrale Markthalle mit Obst und Gemüse und natürlich lokalen, günstigen Speisen (Mittagessen für 8 Soles bzw. 2 €). Ein zentraler Platz, der Plaza Manco Capac mit angrenzender Kirche gehörte natürlich ebenso zur Stadt.

Mittagessen auf dem Mercado für 2€
Hauptplatz von Aguas Calientes

Wichtig war auch noch das Busticket für den kommenden Tag. Schließlich wollten wir den Anstieg von knapp 600 Höhenmetern zur Eröffnung des Machu Picchu um 6 Uhr nicht zu Fuß erledigen. Dafür gibt es Bus-Shuttle. Als wir Vormittag im Ticket-Büro waren wurde uns erstmal gesagt, dass die Tickets für den nächsten Tag erst ab 15 Uhr verkauft werden. Also waren wir pünktlich 14:45 Uhr in der Schlange für die morgendlichen Tickets. Allerdings muss man sich diesen Stress nicht antun, denn man legt sich nicht auf einen Zeitslot fest. Es ist ein normales Busticket, mit dem man jederzeit fahren kann. Eine Hin- und Rückfahrt kostet dabei stolze $24, die Touristen haben ja das Geld.

Machu Picchu

Aufstieg zum Machu Picchu

Unser Ticket zum Machu Pichu umfasste den Eintritt zum Machu Picchu im ersten Tagesslot von 6 Uhr bis 12 Uhr, zusätzlich zur sogenannten Machu Picchu Citadel (der eigentliche Ruine) hatten wir noch die Zugangsberechtigung für den Machu Picchu Mountain gekauft, den man von der Ruine aus über einen Eingang von 7 bis 8 Uhr betreten konnte.

Mit diesem Ticket ergab sich wieder einmal das Weckerklingeln um 04:15 Uhr. Um 04:30 Uhr gab es ein ausreichendes Frühstück im Hostel. Um 05:30 Uhr sollte der erste Bus nach oben gehen, damit man pünktlich um 6 Uhr den Machu Picchu erobern kann. Als wir um 05:17 Uhr ausreichend zeitig am Bus ankamen, trauten wir unseren Augen kaum, denn die Schlange zum Bus war schon über 100 Meter lang, und das zur Nebensaison … puh. Allerdings war alles so gut organisiert, dass wir schon in Bus Nummer 11 nach oben saßen und schon kurz vor 6 Uhr am Eingang waren.

Warteschlange für die ersten Busse

Nach einem kurzen und teuren Klogang (es gibt auf dem Gelände keine Toiletten) für 2 Soles reihten wir uns in die Schlange für den Eingang ein. Als wir dann dran waren und unser Onlineticket vorzeigten, machte man uns mit Händen und Füßen verständlich, dass wir doch das Ticket wirklich ausgedruckt brauchen. Es steht natürlich auf den Tickets, aber aus Umweltschutzgründen und Bequemlichkeitesgründen (nein, ich habe keinen mobilen Drucker für die Weltreise im Gepäck) hatten wir auf ein Ausdrucken verzichtet. Am Eingang war man aber darauf vorbereitet und wir mussten kurz ins Office und dort druckte man uns das Ticket aus. Kurz nach 6 Uhr waren wir dann schließlich drin.

Machu Picchu Mountain

Nach dem Eingang folgten wir der Beschilderung zum Machu Picchu Mountain. Wir gingen am Rande der gesamten Ruine entlang und konnten noch nicht wirklich die komplette Ruine erfassen, denn das Wetter war nicht vielversprechend: wolkenverhangen und dunstig. Wir erreichten den Eingang kurz vor 7 Uhr und warteten mit anderen Wanderern auf den Einlass.

Wolken, nichts als Wolken
Der Weg durch die Ruinen sah nicht vielversprechend aus

Pünktlich um 7 Uhr ging es los. Wir trugen uns ins Gästebuch (Check-In und Check-Out ist zur Sicherheit erforderlich) unter den Top 20 des Tages ein und los ging es: Aufstieg von rund 600 Höhenmetern von circa 2400m auf über 3000m.

In unserem Slot hätten wir von 7 bis 11 Uhr Zeit für Auf- und Abstieg gehabt. Es zeigte sich aber schon nach einer halben Stunde und dem in der Zeit gemessenen Weg, dass dies für entspanntes Wandern eine sehr knappe Angelegenheit wird. Laut Schild sollte es 2670 Stufen nach oben gehen. Nach weniger als einer Stunde begann die Stufenhöhe auch immer sportlicher und der Weg immer schmaler zu werden. Dazu kam noch, dass auf dem Weg nach oben das Wetter immer noch keinen Blick auf die Ruinen der Machi Picchu Citadel ermöglichte. Man tappte förmlich im Dunkeln, wo und wie sich einem die Ruinen offenbaren sollten.

Viele Wolken im Tal
Der Weg nach oben sah nicht besser aus

Erst so gegen 9 Uhr begann es langsam aufzuklaren, da hatten wir knapp über zwei Drittel des Anstiegs geschafft. Unsere Dreiergruppe hatte sich zu dem Zeitpunkt ein wenig auseinandergezogen. Thomas und ich gingen ein etwas schnelleres Tempo vorweg, Katrin hatte eine in Deutschland studierende Brasilianerin kennengelernt und ging ein etwas langsameres Tempo. An der letzten Aussichtsebene weniger als 200 Höhenmeter vor dem Gipfel konnten wir das erste mal die Ruinen von oben bewundern. Immer wieder schoben sich einzelne Wolken darüber und waren auch genauso schnell wieder vorbeigezogen, wie sie gekommen waren. Als dann die Brasilianerin ohne Katrin ankam und meinte, dass Katrin erstmal Pause machen müsse, haben Thomas und ich uns getrennt. Thomas hat die restlichen Meter zurückgelegt und ich bin Katrin entgegengegangen. Knapp 50 Meter unter Aussichtsplattform ging es für sie nicht weiter. Zu dem Zeitpunkt konnte man von ihrer Position aus auch die Machu Picchu Citadel sehen - Mission also erfolgreich, würde ich sagen ;-)

Von meinem höchsten Punkt aus: Machu Picchu!

Wir machten uns langsam wieder an den Abstieg. Thomas holte uns nach einer Weile ein und meinte, es waren von dem Aussichtspunkt “nur” noch ca. 15 bis 20 Minuten Aufstieg, allerdings immer steiler und enger am Abgrund. Thomas machte uns hoffentlich nicht nur was vor, indem er meinte, dass man von der Spitze auch nur den selben Blick hatte, wie von weiter unten auf dem Weg. Je weiter wir nach unten gingen, klarte nicht nur das Wetter immer mehr auf, sondern auch die Erkenntnisse:

  1. Der Machu Picchu Mountain muss nicht bis zur Spitze erklommen werden, um super Bilder und Sicht auf die Ruinen zu haben
  2. Der Aufstieg ist nicht zu unterschätzen, aber auch der Abstieg hat es in sich.
  3. Man sollte auf alle Fälle den Vormittagsslot nehmen, sobald die Sonne brutzelt wird es noch viel anstrengender
Auch endlich von weiter unten gute Sicht!

Schafft man nicht den gesamten Aufstieg, kann man bereits nach 910 Metern Wegstrecke auf gute Sicht hoffen oder warten.

Auch endlich von weiter unten gute Sicht!

Machu Picchu Citadel

Gegen 12 Uhr (eine Stunde später als offiziell “erlaubt”) waren wir dann endlich wieder unten. Dort haben wir dann erstmal Rast gemacht und im Schatten unsere mitgebrachten Cracker, Schokolade und Äpfel gegessen. Als wir dann weitergingen kam man auch an einem der klassischen Aussichtspunkte der Citadel vorbei, wo man aus der Nähe die klassischen Machu Picchu-Bilder schießen konnte.

Der normale Aussichtspunkt innerhalb der Ruinen

Weiter im Rundkurs kamen wir dem eigentlichen Dorf und seinen erhaltenen Gebäudemauern immer näher. Hier hatten wir auch unseren ersten, direkten Alpakakontakt. Sie gehörten hier zum Inventar und man konnte relativ problemlos Fotos mit ihnen machen. Je weiter man sich dem Ende des Rundkurses näherte, umso bewusster wurde einem, welche Größe die gesamte Anlage hat, mitten auf dem Berg, umgeben von Schluchten, auf über 2400m.

Die Ruinen aus der Nähe
Alpaka vor den Ruinen
Alpaka Mutter und Kind
Alpaka und geiler Typ (rechts)
Machu Picchu ist umgeben von Schluchten

Am Ausgang gab es auch noch die Möglichkeit, sich seinen Pass mit einem Stempel des Machu Picchu zu verschönern.

Weiterer Stempel in unseren Pässen

Gegen 15 Uhr saßen wir dann wieder im Bus, bergab in Richtung Aguas Calientes. Niemand vor Ort hat sich dafür interessiert, dass unser Ticket nur bis 12 Uhr ging. Dies ist definitiv, zumindest zur Nebensaison nur als Orientierung gedacht. Macht man den Aufstieg zum Machu Picchu Mountain und besucht dann noch die Ruinen, dann wäre der Zeitslot viel zu knapp, vor allem wenn zur Hauptsaison noch einmal mehr Touristen vor Ort wären.

Rückfahrt nach Cusco

In Aguas Calientes angekommen holten wir unser gelagertes Gepäck aus dem Hostel ab und hatten noch schön Zeit für Mittagessen gegen 16 Uhr. Unser Zug zurück war der letzte des Tages um 17:23 Uhr. Dieses Ticket kostete sogar mit $95 noch mehr als die Hinfahrt. Inkludiert war auch hier wieder ein Snack. Ich hatte mich schon auf die informativen Ansagen eingestellt, aber da man wegen der Dunkelheit draußen eh nichts sehen konnte, gab es ein Alternativprogramm. Die Zugbegleiter schlüpften gegen Ende der Fahrt in die Entertainerrolle. Einer trug ein traditionelles Kostüm. Ich würde es als peruanisch bunte Version des österreichischen Krampus bezeichnen. Er führte ein Tänzchen auf und animierte die Zuggäste zum Mitklatschen.

Nach der Vorstellung gab es eine Modenschau. Zwei Zugbegleiter, eine Frau und Mann, wurden zum Model und sie wechselten dauernd ihre Kleidung und präsentierten diese auf dem Laufsteg. Hier präsentierte man durchaus modische Alpakamode, allerdings zum recht intensiven Normalpreis. Am Ende war es eine lustige Unterhaltung.

Kurz vor 21 Uhr waren wir mit etwas Verspätung in Poroy, wo uns Ricardo, unser Taxifahrer von der Hinfahrt wie versprochen abholte. Gegen 21:30 Uhr waren wir wieder in der Wohnung, in der es natürlich ab dieser Zeit kein Wasser gab …

Das hinderte uns nicht daran gegen 22 Uhr noch in die nahegelegene Polleria zu gehen und unser erstes, typisch peruanisches Pollo a la Brasa, ein Hähnchen aus dem Holzkohleofen mit Pommes und Salat. Zu dritt hatten wir ein halbes Hähnchen, eine riesige Portion Pommes und Salat, dazu eine Zwei-Liter-Flasche Inca-Cola. Also typisch peruanisches Essen für 70 Soles (19€) inklusive Trinkgeld.

traditionelles Pollo a la Brasa

Tipps zum Machu Picchu

Hier zusammengefasst die wichtigsten Tipps und Fakten zum Machu Picchu mit Stand November 2018 in der Nebensaison (Hauptsaison ist vielleicht kritischer):

  1. Ohne Reisepass kein Eintritt!
  2. Will man Stress vermeiden, dann ist das Ticket vorher auszudrucken.
  3. Obwohl auf den Tickets explizit vermerkt, ist kein persönlicher Tourguide notwendig.
  4. Die Zeitfenster auf dem Ticket sind nur für den Eintritt relevant. Es schaut niemand, wenn man länger dort ist.
  5. Der Aufpreis für den Machu Picchu Mountain lohnt sich auch, wenn man den Berg nicht hoch will/kann. Wenn man bei Bewölkung startet und nichts sieht, wartet man nach ca. 550 Metern bzw. nach ca. 910 Metern auf perfekte Sicht (vgl. mein aufgezeichnete Route).
  6. Der Mountain lohnt sich schon deshalb, weil man dort (natürlich inoffiziell) auch mal aufs “Klo” kann 😇. Im gesamten Gelände gibt es keine Toiletten und in den Ruinen darf und kann man definitiv nicht.

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