Fahrt nach La Paz
Am 62. Tag unserer Weltreise fuhren wir weiter mit Boliviahop nach La Paz, dem Regierungssitz von Bolivien (Hauptstadt ist Sucre). Abends 18 Uhr ging es los. Die Reisenden, die in Copacabana zustiegen wurden allesamt in einen eigenen Boliviahop-Bus verfrachtet und dann ging es los. Da es schon langsam dunkel wurde, konnte man nicht mehr viel von der Landschaft sehen. Wir bewegten uns aber mehrere hundert Meter über dem Titicacasee durch das Gebirge bis wir uns dann wieder nach unten schlängelten, um in Tiquina den See auf einer Fähre zu überqueren. Da wir Passagiere auf einer separaten Fähre transportiert wurden, hatten wir noch Zeit für ein Abendessen auf der gegenüberliegenden Seite. Leider war dies, wie so oft mit Peru-/Boliviahop ein wenig knapp getaktet. Unser frittiertes Huhn war nach ca. 15 Minuten noch leicht roh. Es wurde dann zum Glück nochmal ins Öl geschmissen, allerdings mussten wir es dann fast runterschlingen, um den Bus noch zu erwischen.
Nach ein wenig mehr als zwei Stunden weiterer Fahrt trafen wir in den Vororten von La Paz ein. Von hier mussten wir eine der wenigen Straßen hinunter nach La Paz nehmen, dabei ging es von über 4100m auf ca. 3500m hinunter. Wir konnten unseren Augen kaum trauen, als wir neben der Hauptstraße einzelne Flecken Schnee sahen!
Pünktlich 22:30 Uhr waren wir also in La Paz und der Bus schob sich durch die Straßen, die vom Gefälle stark an San Francisco erinnerten. Kurz vor 23 Uhr wurden wir in der Altstadt in unserem Hotel Quantu abgeliefert.
Mercado 16 de Julio
Am darauffolgenden Sonntag, nach einem umfangreichen Frühstück, wollten wir die Chance nutzen, den Mercado 16 de Julio zu besuchen. Dieser findet nur Donnerstags und Sonntags in El Alto, dem ärmeren Vorort von La Paz, statt. Von einem Markt zu sprechen, ist dabei aber ein wenig untertrieben, gilt doch der Mercado 16 de Julio als größter Markt der Welt.
Auf dem Weg dahin durften wir aber schon die erste Markterfahrung machen, denn Sonntags ist scheinbar auch in La Paz Markttag und der gesamte Weg, sonst normale Verkehrsstraßen, war mit Marktständen zu gepflastert. Dabei konnten einem die Träger schon leidtun, denn diese buckelten schwere Lasten die steilen Berge hinauf.
Neben dem normalen Kitsch, gab es natürlich auch Fressbuden in allen erdenklichen Formen.
Viel interessanter aber waren die vielen Stände, die scheinbar Geldscheine verkauften. Dies hat mit einer Tradition zum Jahreswechsel zu tun. Um Mitternacht soll man so viel Geld zählen, wie möglich. Je mehr man gezählt hat, umso mehr Erfolg/Geld hat man im kommenden Jahr.
Nachdem wir uns durch dieses Treiben geschlagen haben erreichten wir unseren Nahverkehr: die Seilbahnen von La Paz. Seit 2014 überwinden drei Seilbahnlinien gewaltige Höhenunterschiede in der Stadt und entlasten das Nahverkehrsnetz. Es kamen über die Jahre mehrere Linien hinzu und auch 2019 sollen weitere Linien dazukommen und den überlasteten Verkehr weiter entlasten. Eine Fahrt mit der sogenannten Teleferico kostet nur 3 BOB, umgerechnet weniger als 50 Eurocents und damit weniger als eine Busfahrt.
Beim Einsteigen fühlten wir uns wie im Skiurlaub: lange Schlangen am Doppelmayr-Lift. Da das Personal aber die Gondeln auffüllte, mussten wir nicht lange warten, bis es hinauf nach El Alto ging.
Oben angekommen hatten wir leider nicht die beste Sicht, es war stark bewölkt. Trotzdem war der Blick schon beeindruckend, von über 4000m von einer Stadt auf die andere zu blicken.
Nun ging es los, wir stürtzten uns in den angeblich größten Markt der Welt. Tatsächlich erstreckte sich am Ausgang der Seilbahn der Markt nach rechts und links, entlang der Avenida Panoramica. Von hier aus zweigten immer wieder Straßen ab, in denen sich der Markt fortsetzte. Insgesamt soll sich der Markt über den gesamten Stadtteil 16 de Julio erstrecken. Wir konnten noch wollten wir das überprüfen.
Der Markt selbst besteht tatsächlich aus Ständen für jeden Bedarf. Seien es Autoteile, Elektronikteile, Kabel, Schuhe oder Zahnpasta. Alles gibt es dort! Dazu werden noch Motorräder, Matratzen und Möbel verkauft. Unglaublich!
Nebenbei konnte man entlang der Avenida Panoramica dem Namen entsprechend einen Panoramablick von La Paz bekommen. Auch ohne Sonnenschein und Fernblick war jeder Blick immer wieder beeindruckend.
In den Seitengassen des Marktes gab es dann auch die größeren Objekte der Begierde, wie Möbel. Aber auch Frischfleisch durfte nicht fehlen.
Ganz wichtig auf so einem Markt ist natürlich auch der Verkauf der aktuellsten Software für den modernen Heimcomputer.
Kurz vor dem Dunkelwerden reihten wir uns wieder in die Schlange der Seilbahn ein und fuhren zurück ins Stadtzentrum. Der Markt dort war auch noch im vollen Gange. Wir hatten dann aber auch genug davon und gingen zum Abendessen über.
Nicht nur bei den Restaurants, auch bei den Souvenirs wie Alpakakleidung mussten wir aber feststellen, dass La Paz kein günstiges Pflaster ist. Die Restaurants hatten häufig deutsche Preise und die Alpakakleidung war zum Beispiel in Copacabana auch um ein Vielfaches billiger.