Ab in den Süden
Nachdem wir uns für zwei Nächte in Río Grande entschieden hatten, ging es am 99. Tag der Weltreise zur südlichsten Stadt Argentiniens: Ushuaia. Entlang der Bundesstraße Ruta 3 ging es von Río Grande aus ca. 200km in Richtung Süden entlang vieler Seen oder Buchten. Eigentlich ist Feuerland (Tierra del Fuego) ein Archipel mit einer Hauptinsel. Die Magellanstraße trennt die Insel vom Festland. Auf dem Weg nach Ushuaia fährt man durch verdorrene, aber auch durch saftig grüne Wiesen. Der über 100km lange See Lago Fagnano liegt auch dort. Diesen haben wir gleich als Fotomotiv genutzt, da im Hintergrund die schneebedeckten Berge zu sehen waren.
Auf dem Parkplatz hatten wir dann auch noch die Begegnung mit einem entspannten Fuchs, der sich dort nicht aus der Ruhe bringen lassen wollte.
Weiter ging es auf der Bundesstraße 3 in Richtung Ushuaia durch grün bewachsene Berge umgeben von weiteren Seen, wie hier dem Lago Escondido.
Auf dem weiteren Weg nach Süden hatten wir noch Straßenmarkierungsarbeiten vor uns. Für mich überraschend war, dass der signalgebende Mitarbeiter direkt auf dem Markierungsfahrzeug mitgefahren ist und uns an passender Stelle durchgewunken hat. Ich glaube nicht, dass das in Deutschland erlaubt ist.
Nationalpark Feuerland
Wenige Kilometer nach Ushuaia beginnt der Nationalpark Tierra del Fuego und wir hatten das Glück, den nahezu perfekten Sommertag zu erwischen. Die Sonne strahlte, kaum Wind und man sagte uns im Nachhinein, dass es so warm ist, wie seit 100 Jahren nicht mehr. Wir konnten uns also problemlos am Wasser niederlassen und die Natur genießen. Hier liegen wir an einer Bucht des Beagle-Kanals, der Pazifik und Atlantik miteinander verbindet.
Da es draußen so warm war konnte man sich kurz im kalten Wasser erfrischen, nur um einmal am südlichsten Punkt im Wasser gewesen zu sein. 😇
Weiter ging es im Park durch grüne Wälder, durchzogen von Flüssen, die ebenso strahlend türkis waren, wie die Seen.
Wir fuhren dann noch bis ans Ende der Ruta Nacional 3, die hier im Feuerland-Nationalpark ausgehend von Buenos Aires nach über 3000km in einer Bucht des Beagle-Kanals endet.
Rückfahrt
Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal kurz in Ushuaia, wo auch Kreuzfahrtschiffe Halt machen. Das ganze wirkte ein wenig wie eine Mischung aus Skandinavien und USA.
Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir wieder in Río Grande an und mussten uns schon seelisch und moralisch auf die Rückreise am nächsten Tag einstellen. Hier sollte es den ganzen Weg zurück durch Feuerland nach Chile gehen, inklusive des ausgelassenen Pinguinparks. Wie immer standen wir an der chilenischen Grenze, deren Sicherheitsbedürfnis scheinbar sehr hoch ist.
Königspinguine
Als wir kurz vor Mittag im Parque Pingüino Rey ankamen hatten wir auch wieder Glück, denn zu der Zeit waren keine großen Touristengruppen anwesend und wir konnten ohne vorherige Anmeldung direkt rein. Uns wurde gesagt, dass auch die Königspinguine unter der aktuellen Hitze zu leiden haben und sie sich deshalb vermehrt nur am Fluss aufhalten würden. Zur Stressreduzierung bei den Pinguinen war somit auch eine Aussichtsplattform geschlossen. Die eine verbleibende Aussichtsplattform war aber durchaus ok. Man konnte die Pinguine in vielleicht 150m Entfernung mit bloßem Auge sehen.
Nur mit dem Handy als Kamera ist es allerdings nicht so einfach, detailliert Aufnahmen zu machen. Daher habe ich ein dort stehendes Fernrohr direkt mit meinem Telefon benutzt und damit den Instgram-Filtern direkte Konkurrenz gemacht.
Tierische Highlights
Nach knapp einer Stunde im Park ging es dann weiter in Richtung Fähre über die Magellanstraße. Natürlich mussten wir auch diesmal wieder eine Fähre ohne uns ziehen lassen und über eine Stunde auf das Übersetzen aufs Festland warten. Zum Glück wurden wir auf der Fährfahrt für das Warten entschädigt. Wahrscheinlich sollte auch einfach das Jubiläum “100 Tage Weltreise” mit einer Besonderheit gefeiert werden. Auf der Überfahrt hatten wir das Glück Delfine zu sehen. Wir hatten schon auf der Hinfahrt in weiter Ferne immer wieder etwas über das Wasser springen sehen, waren aber nur von einfachen Fischen ausgegangen. Diesmal postierten wir uns direkt am Bug der Fähre und wurden in der Mitte der Überfahrt von vielen Commerson’s-Delfinen begleitet, die wir so vorher noch nie gesehen hatten. Durch die schwarz-weiße Färbung sahen sie fast wie Orcas aus.
Punta Arenas
Dies war ein gebührender Abschluß von Feuerland und der ersten 100 Tage Weltreise. Zurück auf dem Festland verabschiedete sich auch das gute Wetter und bei stärkstem Wind fuhren wir mit unserem Auto bis zu unserem Ankunftsort Punta Arenas zurück, um am nächsten Tag frühmorgens den Flieger zu nehmen. In unmittelbarer Nähe zum Flughafen und zum Abschluss noch einmal an der Magellanstraße hatten wir ein Zimmer in der Pension Estacion Nauitica Estrecho de Magallanes. Am darauffolgenden Tag gaben wir unseren Pickup mit knapp über 3500km mehr auf dem Tacho zurück, zwei Wochen Patagonien lagen hinter uns.